Wir über uns

Satzung der Sektion Bamberg des DAV 2021

Die Sektion Bamberg des Deutschen Alpenvereins wurde im Jahr 1886 gegründet.

Ursprünglich ein kleiner Kreis Bamberger Honoratioren, die sich den bergsteigerischen Idealen der damaligen Zeit verpflichtet fühlten, hat der Verein heute über 7.000 Mitglieder bei deutlich steigender Tendenz.

Auch wenn alpines Bergsteigen, Wandern, und Skilauf weiterhin eine zentrale Rolle in unserem Sektionsleben spielen, so hat sich die Palette unserer Tätigkeitsfelder doch inzwischen erheblich erweitert. Die äußerst aktive Gruppe unserer Höhlenfreunde gehört ebenso dazu, wie unser jüngstes Sektionskind die Familiengruppe, in der sich bereits zahlreiche Familien mit gemeinsamen Interessen zusammengefunden haben und die ein umfangreiches Programm gestaltet.

In verschiedenen Jugendgruppen bilden DAV-Jugendleiter und Fachübungsleiter aus und bieten gemeinsames Erleben, sei es im Boulderschuppen, beim Klettern in der Fränkischen Schweiz oder auf alpiner Tour.

Wir unterstützen unsere aktiven Spitzenbergsteiger und Kletterer bei der Durchführung von Expeditionen und Bergfahrten in außeralpine Gebiete und kümmern uns gleichermaßen um die Ausbildung der Breitenbergsteiger.

Wir engagieren uns aktiv in Fragen des Naturschutzes. Unsere Mitglieder sind vertreten in mehreren Naturschutzbeiräten und im Landschaftspflegeverband des Landkreises.

Mit der Neuen Bamberger Hütte in den Kitzbühler Alpen verfügt die Sektion über einen idealen Stützpunkt in den Bergen. Besonders im Sommer ist sie auch für Familien mit Kindern und für Senioren ein lohnendes Ziel für einen mehrtätigen Aufenthalt in einer leicht zu erwandernden Gebirgsregion. Aber auch im Winter erwarten den Skitourengeher erstklassige Tourenmöglichkeiten. Die meist geringen Höhenunterschiede von maximal 700 Metern und schöne, ideal geneigte Hänge machen das Gebiet auch für Anfänger und Schneeschuhgeher interessant.

Mit dem Würgauer Haus steht Selbstversorgern auch eine Unterkunft in unserer näheren Umgebung zur Verfügung.

Bei aller Verschiedenheit der Interessen verbindet unsere Mitglieder doch eines: Das gemeinschaftliche Erlebnis im Kreise Gleichgesinnter. Die Pflege der Kameradschaft ist uns deshalb heute wie vor über 100 Jahren zentrales Anliegen.

Sektionsgeschichte
01  1886 Am 12. Oktober heben 21 bergbegeisterte Herren die Sektion Bamberg in der Messerschmitt’schen Weinwirtschaft aus der Taufe.

An den
verehrlichen Stadtmagistrat Bamberg

Ich beehre mich ganz ergebenst anzuzeigen, dass sich hierorts auf Grundlage anliegender Statuten eine Sektion des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins gebildet hat.

Gehorsam

Grimm, königlicher Amtsrichter

02  1889 Ein Weg- und Hüttenbaufonds wird eingerichtet. Der vierte Teil der Mitgliederbeiträge und die jährlichen Einnahmen aus Christbaumverlosungen werden für diesen Zweck festverzinslich angelegt. Zunächst finden unregelmäßig, ab 1896 jeden Mittwoch Sektionsabende statt, die auch als „Kneipabende“ bezeichnet werden.

„Dieser Tag hat sich in das gesellige Leben Bambergs so sehr eingebürgert, daß des Hauses strenge Herrscherin ihrem alleruntertänigsten Gebieter am Mittwochabend nie und nimmer den Hausschlüssel vorzuenthalten wagt und ihm meist sogar jenen anvertraut, der erst nach Mitternacht sperrt. Denn Kürze ist ein Fehler, in den unsere Sektionsabende noch nie verfallen sind.“

02  1890 Der Tätigkeitsdrang erstreckt sich vorläufig noch auf heimatliche Gefilde.

„Es wird ‚gewagt’, zu den Vorträgen, nun sogar mit Lichtbildern, Damen einzuladen, und ‚der erste Versuch ist glänzend gelungen.’ Die vielen Veranstaltungen, die Pflege des Humors und der Geselligkeit haben zum raschen Wachstum der Sektion in erster Linie beigetragen.“

Über die Vortragsreferenten: „Eine überaus stattliche Anzahl opferwilliger Herren hat bisher ihr geistiges Können in den Dienst der Sache gestellt und in ihrer Gesamtheit so ein ragendes Denkmal des in der Sektion lebendigen alpinen Eifers geschaffen. …“

101 Mitglieder

02  1893 Die Sektion gewinnt als Arbeitsgebiet die Sella in den Dolomiten. Diese wird bald nach und nach erschlossen. Gymnasialprofessor Dr. Karl Bindel ist die treibende Kraft. Ratgeber und Helfer sind der Vorstand der Sektion Ladinia, der im Jahr 1900 ermordete Gymnasialdirektor Dr. Johann Baptist Alton und der Bauunternehmer Jakob Kastlunger aus Colfuschg sowie die Sektionsvorstände von Bozen und Meran, Hans Forcher-Mayr und Dr.Theodor Christomannos.

02  1894 Die Bamberger Hütte (2871 m) am Fuß der Boè (3152 m) wird in wenigen Monaten erbaut und eröffnet. Mitglieder übernehmen 215 Anteilscheine zur Finanzierung.

Eine Kommission: „Hier und nur hier soll unsere Hütte erstehen.“

„Ein ‚Beschwerdebuch’ enthält auf jeder Seite nichts anderes als Lob und Anerkennung über unser ‚Schatzkästlein in den
Dolomiten’.“

Der Weg durch das Mittagstal (Val de Mesdì) von Colfuschg herauf wird angelegt. Dr. Karl Bindel gelingen mehrere Erstbegehungen; die Murfreitspitze südlich des Grödner Jochs heißt damals Bindelturm.

Alljährliche Stiftungs- und Winterfeste erlangen einen besonderen Rang und sind „das“ gesellschaftliche Ereignis in Bamberg.

„Die Centralsäle waren … in einen Jahrmarkt verwandelt. Wir finden …Lebzelterbude, 10-Pfennig-Bazar, eine Schießbude etc. Böllerschüsse verkünden den Beginn. Von allen Seiten kommen die Schützen und Sänger, im Arme ihre feschen Deandeln, ihnen schließen sich Touristen, Engländer, Gigerln, und sonstiges Volk an.“

205 Mitglieder

02  1898 Die Sektion beschert zu Weihnachten 28 Schulkinder aus Colfuschg mit Kleidung. In weiteren Jahren ergänzen die Kleinen aus Corvara und Oberfassa die Gruppe.

„Wie strahlten doch die hellen Augen der frohen Kinderschar beim Anblick des ihnen völlig fremden, im Schmucke der Lichter erglänzenden Christbaums!“

„Frau Mühlbesitzer Eckert wird freudig als erste Vertreterin des zarten Geschlechts in der Sektion begrüßt.“

07  1900 Der spätere Sektionsvorstand Apotheker Carl Schmolz gründet den Verein zum Schutz und zur Pflege der Alpenpflanzen. Heute heißt er Verein zum Schutz der Bergwelt. Schmolz wird wegen seiner Verdienste um den Naturschutz mit der Ehrendoktorwürde ausgezeichnet. Der Verein hat bis zum Tod seines Vorsitzenden, 1928, seinen Sitz in Bamberg.

Im Frankendorfer Tal, am Tor zum Jura, wird die „edle Kletterkunst“ geübt.

08  1902 Auf Anregung Bambergs vereinigt sich in Kronach die „Firma“ zum Bund der fränkisch-thüringischen Sektionen.

09  1903 Mit der Einweihung der nicht bewirtschafteten Pisciadùsee-Hütte (2585 m) – jetzt Rifugio Franco Cavazza al Pisciadù – konzentriert sich die Kletterriege „Mir san mir“ neben dem Übungsgarten in Stackendorf nun auf Ziele im Herzen der Sella. Namen wie Bamberger Spitze (Bec de Mesdì), Coburger Weg und Junghannsweg gehen in die alpine Literatur ein. Hüttenwart Wendelin Junghans ist visionärer Ideengeber. Der Steig zur Cima Pisciadù verläuft über den Bamberger Sattel (Sella di Tita).

Besonders zur Sektion Coburg wird ein gutnachbarliches Verhältnis gepflegt.

„Drei Herren stifteten uns einen Zinnkrug zur Belebung des schläfrigen Trinkgeistes.“

Der „großartigste und leichteste Höhenweg der Dolomiten“ (Gunther Langes), der 13 Kilometer lange Bindelweg (ladinisch Vial del Pan) verbindet die Sella mit der Marmolata. Vom Pordoijoch steigt er leicht an zum Belvederesattel und entlang den Padonbergen hinab zum Fedajapass. Er ist nach dem Sektionsvorstand und Pionier der Sella benannt.

Die Alpenwiese Aja und das „alte“ Verra-Schutzhaus auf Fedaja (Blumenwiese) werden gekauft. Nebenan wird für das „neue“ Bamberger Haus (2042 m) der Grundstein gelegt.

10  1905 Bamberg ist Ort der 36. Generalversammlung des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins.

Programm des Burgfests auf der Altenburg: „Hannes Schütteldrey’s Ende; im Turm des Bärenzwingers: Raritäten-Museum nebst Tiefsee-Aquarium. Vom Konzert dreier Musikkapellen über den Aufmarsch der Landsknechte ‚Eines frummen Landsknechts Lieder’, Armbrustschießen, Volksbelustigungen, Feuerwerk und: Gansbraten 1 Mark.“

17 Vortragsabende; 402 Mitglieder

11  1906 „Der Stolz der Sektion“, das Bamberger Haus auf Fedaja wird eingeweiht. 75 000 Goldmark werden für den Bau in kürzester Zeit aufgebracht. Viele Mitglieder zeichnen Anteilscheine.

Doch Streit mit Bauern aus Penia trotz vertraglich gesicherter Durchgangsrechte über deren Wiesen und mit der Gemeinde Canazei wegen überhöhter und doppelt erhobener Steuerforderungen zieht sich jahrelang hin.

Pisciadùseehütte: „Es hatten drei Pärchen .. für die Dauer von drei Wochen das kleine Hüttchen in Eigentum genommen und als Sommerfrische eingerichtet. Sieben Beschwerdeführer wandten sich an … die Sektion, da ihnen der Zutritt zur Hütte von dieser eigentümlichen Besatzung verwehrt worden war.“

Bamberg nahe gelegene Klettergebiete bei Stackendorf, Würgau, Burglesau und Stübig werden erschlossen.

12  1908 Die Hütte auf der Boè erhält einen Anbau mit 30 Betten. Vom Grödner Joch bis zum Marmolatagletscher sind 50 Kilometer Bamberger Wege markiert und 83 neue Orientierungstafeln aufgestellt.

Die auswahlreiche und bestens sortierte Bücherei wird fleißig in Anspruch genommen. Sogar „höchste Würdenträger“ legen jedes Jahr, mit Enthusiasmus erfüllt, „ihren“ Tourenbericht vor.

13  1912 „In der Sektion sind Anhänger aller politischen wie religiösen Bekenntnisse nebeneinander tätig. Keiner ist je der Überzeugung des andern zu nahe getreten.“

14  1913 Am Col de Stagn im Osten der Sella, oberhalb von Corvara, wird mit dem Bau der Vallonhütte (2536 m) begonnen. Die Kosten sind mit 22 000 Mark veranschlagt. Der Pößnecker Klettersteig und der Lichtenfelser Weg vernetzen das Areal. In das Fremdenbuch des Bamberger Hauses auf Fedaja tragen sich 2 852 Personen ein, darunter 2 185 Nächtigungsgäste.

Auch in der Heimat tut sich einiges.

Auf der Suche nach einem neuen Sektionslokal: „Im Sommer setzt sich in Bamberg niemand in die dumpfe Stube. Wofür hätten wir denn sonst unsere bekannten Bierkeller!“

Tanz auf der Altenburg: „Reicher Damenflor, aber nur ein und ein halber Junggeselle.“

15  1914 Die Besitzungen in den Dolomiten schlagen mit einem Wert von mehr als 130 000 Goldmark zu Buch. Nahezu 75 Kilometer Wege wurden überwiegend aus Erträgen der Hütten finanziert.

Die Vallonhütte steht im Rohbau; die weiteren Unterkunftshäuser sind schuldenfrei.

16  1919 Zu Beginn des Ersten Weltkriegs war das Verrahaus gesprengt und das Fedajahaus in Trümmer geschossen worden.

Die drei anderen Hütten bleiben unversehrt, doch sie sind ausgeplündert und nun verloren. Deutsche Namen verschwinden.
Auf dem Platz des dem Erdboden gleichgemachten Bamberger Hauses steht heute das Rifugio Marmolada des CAI.

24 Bergkameraden sind gefallen; 294 Mitglieder

17  1924 Der Wunsch wird immer stärker, sich in den Alpen wieder zu engagieren. Eine Abfindung aus dem Reichsausgleichsfonds für ehemaligen Hüttenbesitz bildet den Grundstock für frische Aktivitäten.

Die Klettergilde lebt als „Die Unentwegten“ erneut auf. Fast zwei Dutzend Erstbegehungen im fränkischen Jura beweisen das. Namen stehen für diese Zeit: Josef Eckert, Xaver Hitzler, Adolf Prell, Heinrich Wittengel.

Fund in einer Stackendorfer Gastwirtschaft:

„Durch an Kamin an ganz an enga,
da muss zum Schluss man durch sich zwänga.
Den Dicken ist das schon a Graus,
die Angst presst manches hinten naus.

Höhlensepp alias Josef Eckert“

453 Mitglieder

18  1929 oder 1930. Ferdinand Daßler und Alfred Neumeister gelingt die vierte Durchsteigung der Monte-Pelmo-Nordwand in den Dolomiten. Im Frankenjura kann allein Daßler mehr als 30 Erstrouten in sein Tourenbuch notieren.

19  1932 Über viele Jahre scheitern Versuche, ein Arbeitsgebiet zu erhalten und eine Hütte zu erwerben oder zu bauen. So misslingt die Übernahme des Berghauses auf der Kelchalpe in den Kitzbühler Alpen und, obwohl die Baupläne schon vollständig vorliegen, auch der Kauf eines Grundstücks auf der Schlickeralm bei Fulpmes im Stubai.

Eine Schiabteilung erweitert sportliche Angebote.

20  1934 Sieben Teilnehmer starten unter Führung von Adolf Prell zu einer Expedition in die kaum erschlossene Bergwelt Korsikas. Vier Gipfel werden erstmals erstiegen, darunter ein Turm (2210 m), der Bamberger Spitze getauft wird.

21  1935 Das Würgauer Haus am Rand der Fränkischen Schweiz, eine Selbstversorger-Unterkunft für Kletterer und Wanderer, wird eingeweiht. Die Baukosten belaufen sich auf 14 000 Reichsmark.

Um den Extremkletterer Heiner Hohlig schart sich die bergsteigende Jugend. Der 6. Schwierigkeitsgrad „ist in“.

22  1939 Die Sektion übernimmt die Tribulaunhütte (2100 m) bei Gschnitz im Stubai vom Deutschen Jugendherbergsverband.

Bis 1934 war das Haus Eigentum des vom österreichischen Staat aufgelösten Touristenvereins „Die Naturfreunde“.

Hans Lobenhoffer gehört zum Team der deutschen Nanga-Parbat-Expedition. Bei Kriegsausbruch werden die Bergsteiger in Indien interniert.

23  1946 Nach dem Zweiten Weltkrieg bahnt sich nochmals ein Neubeginn an. Die Tribulaunhütte muss den Naturfreunden überlassen werden. In einem acht Jahre dauernden Verfahren wird eine ansehnliche Abfindung erstritten.

Das Würgauer Haus ist mit Heimatvertriebenen belegt.

150 Mitglieder

24  1949 Der Skiclub Rosenheim verpachtet die Soinhütte (1620 m) am Wendelstein an die Sektion.

Aufgabengebiete werden ausgeweitet und mit Referenten besetzt: Jugend, Jungmannschaft, Hochtouristen, Wandern und Fahrten, Naturschutz, Vorträge, Bücherei, Presse, sogar alpine Kunst. Dem Beispiel gedruckter Jahresberichte vor und kurz nach der Jahrhundertwende folgend wird aufs Neue ein solcher herausgegeben.

25  1955 Der Pachtvertrag über die Soinhütte wird gekündigt.

Vom Skiclub Hopfgarten wird dessen Hopfgartner Skihütte (1754 m) am Salzachjoch in den Kitzbühler Alpen erworben. Der bescheidene Kaufpreis von 36 000 österreichischen Schillingen (6 000 DM) entspricht dem sehr schlechten baulichen Zustand.

Der Winterball, künftig Edelweißball, veranlasst nicht wenige Bergfreunde dem Alpenverein beizutreten. Die Sektionsmitteilungen werden jetzt vierteljährlich versandt. Erstmals wird ein Lichtbilder-Wettbewerb ausgeschrieben. Er motiviert die Fotografen und nennt sich seit der Jahrtausendwende „Foto-Gipfel“. Diavorträge bei Sonntagsmatineen in den Luitpold-Lichtspielen sind der „große Renner“.

„Spannungsreiche“ Zeit. Zwei „machen“ von Krimml herauf die Dreiherrnspitze. Droben ist Schneesturm. Also leichterer Abstieg nach Südtirol. In Kasern werden sie mit Maschinenpistolen empfangen und wegen verbotenen Grenzübertritts für einen Tag und eine Nacht „als Gäste“ hinter Gitter gebracht.

Rund um das Würgauer Haus werden die Stadtmeisterschaften im Skilanglauf ausgetragen.

26  1956 Das marode Dach der Hopfgartner Hütte wird instand gesetzt, höchst notwendige Sofortmaßnahmen stehen an. In weiteren elf Jahren werden 200 000 DM investiert.

Bis zu fünf Tanzveranstaltungen finden nun jährlich statt.

27  1958 Der Hopfgartner Hütte wird innen und außen ein nagelneues Outfit verpasst. Auf der Nordseite entsteht ein Anbau mit großzügigen Gasträumen, auf der Ostseite das „Bamberger Stübchen“. Küche, Entwässerung, Druckrohr- und Trinkwasserleitung werden saniert. Wege werden „gehbar gemacht“ und neue markiert.

Die Enkel der ersten Bergsteigergeneration „erobern“ in den Ostalpen nicht nur fast alle Routen des 6. und oberen 6. Schwierigkeitsgrads, sondern auch die drei großen Wände der Westalpen: Eiger, Matterhorn, Walkerpfeiler. Ihre Leistungen erregen über Jahrzehnte weit über Bamberg hinaus Aufsehen.

28  1959 Erwin Hofmann und Otto Reus durchsteigen die direkte Nordwand, die „Brandlerroute“, der Großen Zinne als Erste an einem Tag. Zwei Tage vorher meistern sie die Dachl-Rosskuppen-„Todes“verschneidung im Gesäuse in nur sechs Stunden.

Auf einem bei einem Besteigungsversuch hinterlegten Zettel: „Jene Seilschaft, die bis hierher kommt, hat einen Bergkoller. Aber die, welche den Gipfel erreichen sollten, sind zwar die Besseren, aber auch die Verrückten!“ Neben diesen beiden weitere Namen: Sepp Ziegler, Karl Reinwald, Karl Thon, Heinz Hüttner, Rudolf Borschert, Simon Müller, Pankraz Knörrlein und der „Archivar“ Sepp Krapp. Viele Tourenbücher erzählen.

Karwendel
Lalidererspitze Nordverschneidung und direkte Nordwand

Wilder Kaiser
Predigtstuhl Westwand, „Direttissima“
Totenkirchl Westpfeiler (2. Begehung)

Dachstein
direkte Südwand

Wetterstein
Oberreintaldom Nordverschneidung, „Gonda“
Schüsselkarspitze Südostwand

Rätikon
Drusenfluh Südpfeiler, „Schweizer Weg“

Dolomiten
Rotwand Südwestwand, „Hermann-Buhl-Gedächtnis-Führe“ und „Maestriführe“ (1. deutsche Begehung)
Civetta Nordwestwand, „Solleder-Lettenbauer-Route“ und „Weg der Freunde“ (2. Begehung) Torre di Valgrande
Sass Maor Ostwand
Marmolada di Rocca, „Vinatzerführe”

Bergell
Badile Nordostwand, “Cassinführe”
Piz Cengalo Nordwestpfeiler

Eistouren
Ortler Nordwand
Königspitze Nordwand

Dies ist nur eine repräsentative Auswahl.

Bei einer Besteigung des Walkerpfeilers an der Grandes Jorasses halten trotz Wettersturzes und eines Biwaks „zwei Kletterbuben an der Leine des Vaters“ mit und jubeln über den Sieg. Mehrere der erwähnten Routen werden von verschiedenen Seilschaften bewältigt.

29  1960 Die Hopfgartner Hütte wird in „Neue Bamberger Hütte“ umbenannt. Sie unterscheidet sich dadurch vom Rifugio Boè des CAI, das noch heute als „Bamberger Hütte“ angesprochen wird und auch in Karten der Sella so eingezeichnet ist. Eine Materialseilbahn von der Wegscheid zur “neuen“ Hütte ist in Planung.

Das Würgauer Haus feiert 25. Geburtstag.

Es geht steil bergauf: 754 Mitglieder

30  1962 Zu einer Bamberger Kundfahrt in das Munjon-Gebiet des zentralen afghanischen Hindukusch brechen sechs Bergfreunde unter Leitung von Sepp Ziegler auf. Koh-i-Mondi (6248 m), Koh-i-Jumi (6040 m) und neun Fünftausender werden erstmals bezwungen.

Die 2800 Meter lange und einen Höhenunterschied von 630 Metern überbrückende Materialseilbahn zur Neuen Bamberger Hütte wird eingeweiht.

Zum zweiten Mal findet eine Hauptversammlung des Deutschen Alpenvereins in Bamberg statt. Es konzertieren das Streichquartett der Bamberger Symphoniker im Kaisersaal und das Orchester unter Rudolf Kempe mit der 1. Symphonie c-moll von Brahms im Kulturraum.

31  1964 Die Rupalflanke des Nanga Parbat ist Ziel einer deutschen Expedition. Mit dabei ist Erwin Hofmann. Lawinen und schlechtes Wetter verhindern einen Erfolg.

„Da schreit Gottfried: ‚Achtung Lawine!’ Ich sehe über mir das Schneebrett abreißen und presse mich fest ans Eis. Meine Kameraden werden über den Wulst hinausgeschleudert. Ich fliege ebenfalls 35 Meter durch die Luft. …500 Meter sind wir abgestürzt.“

Sonntagswanderungen finden ab sofort im 14-täglichen Turnus statt, bis zu zehn Dia- und Filmvorträge in der Wintersaison.

982 Mitglieder

32  1965 Die erste von folgenden „Zwei-Sender-Wanderungen“ über die Marathonstrecke von 42 Kilometern bringt mit geistlichem Segen und prominenten Gehern bis zu 2000 Begeisterte ins Schwitzen. Sie ist Vorläuferin deutscher Volkswanderungen – allerdings ohne Trophäen.

Schweres Gewitter in der Wiesbachhorn-Nordwestwand. Der Blitz schlägt ein. Einer brüllt: „Es brennt!“ Einem anderen schmort es die Perlonsocke im Schuh an. Alle drei erleiden ein Trauma und vorübergehende Lähmungserscheinungen.

Die Tausenderhürde wird übersprungen: 1054 Mitglieder

33  1967 Ein WC-Trakt vergrößert und modernisiert das Würgauer Haus. Eine Klärgrube mit Verrieselungsanlage entspricht dem neuesten Stand der Technik. Mitglieder leisten 1500 freiwillige Arbeitsstunden.

Junge Bergsteiger werden von Älteren in das Seil eingebunden und an größere Aufgaben herangeführt. Herausgegriffen sei die Dachstein Südwand. Mit einer Durchsteigung der „Perner-Schlömmer-Führe“ und einem Biwak im Schlingenstand zeigen Peter Bauer und Hans Donner, was sie gelernt haben.

34  1968 In einem südseitigen Anbau der Neuen Bamberger Hütte wird ein Sanitärbereich untergebracht. Eine Dreikammerklärgrube wird ausgehoben.

Die Catantica-Kette in der Cordillera Apolobambo im Nordosten Boliviens ist Herausforderung für eine oberfränkische Andenexpedition. Elf Fünftausender werden erstmals, zwei Sechstausender (3. und 4. Begehung) sowie drei weitere Fünftausender (2. und 3. Begehung) bestiegen. Unter den sieben Teilnehmern sind zwei Bamberger mit Erwin Hofmann als Leiter.

„Auf dem Gipfel reichen wir uns die Hände im Reitsitz, denn es ist eine schwindelerregende Angelegenheit, sich dort auf den Beinen zu halten. Auf der Ost- und Westseite baumelt je ein Bein über dem Abgrund.“

Die bisher vervielfältigten Mitteilungen erscheinen im Druck und mit Bildern. 30 Jahre später werden sie als „Das Seil“ publiziert.

Die Mitgliederzahlen wachsen weiter: 1362

35  1969 Höhlenwanderungen wecken Interesse. Bei der ersten „schlufen“ 180(!) Fans mit.

Am Schallenberg bei Stübig wetteifert die Jugend bei den Stadtmeisterschaften im Abfahrtslauf. Von nun an werden Skikurse für Kinder, Anfänger und Fortgeschrittene angeboten. Rossdach am Jura, das Fichtelgebirge und auch der Frankenwald sind Austragungsorte.

Kinderskikurs. Ein Knirps: „Ich muss mal ‚Pipi’.“ Deshalb runter zur Liftstation. Dort: „Ich muss nicht mehr.“ Also wieder hinauf. Der Übungsleiter bückt sich, um ihm die offenen Stiefelschnallen zu schließen. Da spritzt eine Fontäne entgegen: „Ist schon alles in der Hose!“

36  1973 Es ist an der Zeit, einmal drei Veranstaltungen zu erwähnen, die die Jahresprogramme mit prägen. Das ist zum einen der Bergfexen- und Skihaserl-Ball, lang in Gunzendorf und dann in Zückshut. Zum anderen hat die Sonnwendfeier in Würgau Tradition, diesmal sogar mit Gottesdienst und Fränkischem Konzertorchester. Letztlich ist die Ehrung der Jubilare mit Alpenveilchen bei einer „Adventlichen Stunde“ ein schon historischer Bestandteil des Sektionslebens.

1582 Mitglieder

37  1974 Am Juratauf des Kautschenbergs soll ein Zementwerk errichtet werden. Die Sektion wendet sich dagegen und lädt die deutsche Zementindustrie zu einem Symposium nach Kunigundenruh ein. Sogar aus Norddeutschland reisen Anwälte und Abgeordnete an. Nach langen 25 Jahren wird dann das Thema endgültig ad acta gelegt.

38  1976 Schüler finden sich in der „Volksmusikjugend“ zusammen. Sie ist schnell das Schmuckstück der Veranstaltungen.

39  1977 Zwei weitere Neugründungen: Die Höhlenfreunde wollen gemeinsam Unbekanntes entdecken und erforschen. Eine Skijugend-Rennmannschaft hamstert bis hinauf zur nordbayerischen Ebene Titel am Fließband.

40  1978 Die Neue Bamberger Hütte wird generalsaniert. Auflagen der Behörden zwingen zu dieser Maßnahme. Ein Teil des Hauses muss zunächst abgebrochen werden. Die Gesamtkosten summieren sich auf 780 000 DM.

1907 Mitglieder

41  1979 Bambergs Weihbischof Martin Wiesend segnet das Bergsteigerheim in den Kitzbühler Alpen bei einem Feldgottesdienst. Der Oberbürgermeister, Abgeordnete, Stadt- und Kreisräte, Hopfgartens Bürgermeister einschließlich Blasmusik und viele weitere „wichtige Leute“ sind da.

Anekdoten ranken sich um dieses Ereignis. Hier nur eine von mehreren. „Als am Vorabend beim Tiroler Roten ein zünftiger Schafkopf gedroschen wird, erweist sich die geistig-geistliche Potenz von Exzellenz allen weltlichen Bemühungen der Mitkarter haushoch überlegen.“

42  1980 Der scheidende Erste Vorsitzende des Deutschen Alpenvereins, Reinhard Sander, und der ehemalige Zweite Vorsitzende, Hans Zollner, werden vom Sprecher des Nordbayerischen Sektionentags, Erich Kropf, verabschiedet. Die Kammermusikvereinigung der Bamberger Symphoniker umrahmt die Feierstunde im Kaisersaal.

Die Stadtmeisterschaften im Riesenslalom werden wegen immerfort fehlenden Schnees vom Jura nach Kelchsau in die Kitzbühler Alpen verlegt.

Die Zweitausendermarke ist geknackt: 2054 Mitglieder

43  1982 Die großen Wände der Alpen und die 1000 Meter und mehr hohen granitenen „Big Walls“ in den USA locken. Das harte Training im Frankenjura und die dort gelösten technischen Probleme zahlen sich aus. International lassen einige Routendurchsteigungen aufhorchen, vor allem wegen der Kürze der Zeiten. Im kalifornischen Yosemite-Nationalpark erstmals die „Urenkel“: Peter Dümig und Harry Nikol am El Capitan die „Nose“ (5.11A3) und am Half Dome die „North- West Face” (5.9A2).

45  1983 Die „Bamberger Trage“ für die Rettung aus „dunklen Schlünden“ wird von den Höhlenfreunden entwickelt. Das Aufspüren unbekannter Höhlen, ihre Vermessung und Kartierung, vor allem jedoch ihr Schutz und der der Fledermäuse mithilfe von Zählungen stehen obenan.

Seit mehreren Jahren hat im Raum Eltmann/Hassfurt ein „Ableger“ der Sektion Wurzeln geschlagen, der mit eigenen Veranstaltungen aufwartet.

Schon lange hält das Interesse für große, mehrtägige Busfahrten an. Ziele sind natürlich die Alpen, besonders Südtirol, aber auch die Mittelgebirge bis zu den Vogesen.

Peter Hüttner bricht mit einer Expedition zum Churen Himal (7371 m) im westlichen Nepal auf. Das Unternehmen endet tragisch. Das Lager III wird von einer Lawine verschüttet. Zwei Tote müssen beklagt werden.

Wieder Peter Dümig und Harry Nikol: Die Matterhorn-Nordwand meistern sie bei sehr schlechten Verhältnissen in zehn Stunden und die Aiguille du Dru, direkte „America“, ebenfalls in zehn Stunden.

46  1984 Heinz, Peter und Silvia Hüttner bezwingen in Alaska den Mount McKinley (6194 m).

47  1985 Das Würgauer Haus jubiliert: 50 Jahre!

Wie hatte es einst geheißen? „Der Bau ist ein Sinnbild der Verbindung von Stadt und Land.“

48  1986 Räume für die Jugend werden am Markusplatz langfristig gemietet. Nach mehr als 100 Jahren und andauernder Umquartierung, oft nach kürzester Zeit, ist das hoffentlich endgültig. Die „Basteldamen“ haben dadurch ebenfalls eine wöchentliche Bleibe.

Wieder wird eine Hauptversammlung des Deutschen Alpenvereins nach Bamberg vergeben. Anlass ist der 100. Geburtstag der Sektion. Und wieder musizieren die Bamberger Symphoniker. Zunächst spielen sie frei nach Nestroy „Einen Jux will er sich machen“ auf Kochtöpfen und mit Gartenschläuchen. Anderntags ist Klassik angesagt unter der Stabführung von Horst Stein: Robert Schumann die Frühlingssymphonie und Franz Schubert Symphonie C-Dur D 944.

Der Vorsitzende des Verwaltungsausschusses des DAV: „Mit der Gestaltung der Hauptversammlung hat sich die Sektion Bamberg große Verdienste um den gesamten Alpenverein erworben und für kommende Hauptversammlungen unvergängliche Maßstäbe gesetzt.“

Die Sektion beschenkt sich selbst mit einem Abend „Franken und Kärnten im Lied“. Der Bleiberger Viergesang aus dem ehemals bambergischen Hochstiftsgebiet in Kärnten, die Waischenfelder Burgmadla aus der Fränkischen Schweiz und unsere Volksmusikjugend zaubern ein unvergessliches Erlebnis.

Eine große Dolomiten-Bergfahrt rundet das Jubiläumsjahr ab.

Und ein Geburtstagspräsent: Peter Dümig und Harry Nikol gelingt mit der Eiger Nordwand in elf Stunden ein großer Wurf.

49  1987 Nochmals im Yosemite-Park: Peter Dümig und Harry Nikol bewältigen die „Salathe-Wall“-Route (5.12A3) am El Capitan und die „Astro Man“ (5.11 Rotpunkt) am Washington Column; mit Werner Thon zu dritt die „Zodiac“ (5.11A3+) erneut am „Kapitän“, dem größten Granitmonolithen der Erde.

50  1988 Ausbildung und Naturschutz gewinnen einen nie gekannten Stellenwert. Tourenberichte verdeutlichen: Bergfreunde zieht es immer häufiger in ferne Länder und auf die Gipfel der Welt.

Durch das Kleinziegenfelder Tal ist eine schnurgerade Schnellstraße geplant. Dabei würde das Kletterparadies der „Klinge“ zerstört werden. Die Sektion läutet über die politische Schiene bei der Regierung von Oberfranken das Aus des Projekts ein.

Nach einem Soloaufstieg durch das Couloir Couturier in der Nordostwand der Aiguille Verte (4121 m) startet Harry Nikol vom Gipfel zu einem Erstflug mit dem Gleitschirm. Im nepalesischen Himalaja, am Dhaulagiri (8167 m), fliegt er aus 6000 Meter Höhe ins Tal nach Jomson.

Das Vermögen der Sektion wird auf zwei Millionen Deutsche Mark geschätzt.

2661 Mitglieder

51  1989 In den USA „ergibt“ sich die Westwand des Fairview Dome (VIII+) dem Ansturm. Das Sportklettern boomt. Im Frankenjura gelingt die erste Begehung des „Sky- walk“ (X-).

52  1991 An der Neuen Bamberger Hütte werden ein südseitiger Anbau hochgezogen und eine neue Turbinenanlage installiert. Kosten 236 000 DM. Etwa 90 Bergsteiger finden jetzt eine Nächtigungsmöglichkeit.

53  1993 Durch intensives Training schaffen die Sportkletterer die Schwierigkeitsgrade X+ und XI-.

So sind sie die „Extremen“. An einem Jurabächlein. Der eine: „Wenn du da unten die Forelle erwischt, ess’ ich sie wie sie ist.“ Der andere grapscht ins Wasser und hat sie. Die Wette wird eingelöst.

Harry Nikol will den Manaslu (8163 m) in Nepal erkunden. Mit Skiern erreicht er ungefähr die Kote 7400 Meter.

54  1994 Die Jugend formiert sich zu Gruppen. In den „Abstellraum“ ihres Heims baut sie sich in Eigeninitiative eine kleine Boulderwand ein.

Angela Striecks wird Deutsche Meisterin im Sportklettern bei den Damen; beim Freeclimbing Weltcup belegt sie den 3. Platz.

Werner Thon klettert als Erster die „Showdown“ (XI-) an der Trautner-Gedächnis-Wand bei Pottenstein. Im Frankenjura gelingen ihm später fast alle Routen XI-, dabei sind einige Erstbegehungen.

55  1995 Wieder Sportklettern: Markus Bock wird Deutscher Jugendmeister, 3. Jugendweltmeister und Vizemeister bei den deutschen Herren; Angela Striecks deutsche Vizemeisterin. Barbara Schneider und Tamara Schlemmer sind bei Wettbewerben stets in der Spitze dabei, außerdem meistern sie Routen bis X-.

Mit 16 Jahren verbucht Markus Bock mit der Route „Headcrash“ (X+) eine Erstbegehung und mit 17 klettert er mit der „Burn for you“ (XI-) im Ailsbachtal erstmals diesen Schwierigkeitsgrad. Eine Reihe von Erstbegehungen bei gleichen Anforderungen kann er in den Jahren darauf verzeichnen. Für die Fachpresse ist er der Inbegriff des „jungen Wilden“.

56  1996 Markus Bock ist Jugendweltmeister im Sportklettern!

Nach 24 Jahren als Sprecher des Nordbayerischen Sektionenverbands ist Erich Kropf amtsmüde.

Dazu ein Hauptausschussmitglied des DAV: „Für den Frankenjura ist ihm ein bisher in Deutschland einmaliger Interessenausgleich zwischen Kletterern, Naturschützern und Behörden gelungen.“

Gegenüber dem Jugendtreff wird eine Geschäftsstelle eingerichtet. Zwei besoldete Teilzeitkräfte betreuen die Mitglieder.

Namen erfahren eine Renaissance. „Mir-san-mir“-Wanderungen ergänzen monatlich, jeweils mittwochs, den seit langem geübten Brauch, Senioren zu Kaffee und Kuchen einzuladen. Sonntagswanderungen über weitere Strecken spornen „Die Unentwegten“ an, Familienausflüge vereinen „Klein und Groß“.

Anlässlich des alljährlichen Kletterertreffens in Würgau messen sich Bergwacht und Alpenverein in einem Fußballderby.

Der Reporter über den Alpenverein: „… So manche Bälle schwebten einem imaginären Gipfel zu. … Mehrere Talente wurden ebenfalls gesichtet, wenn sie als Horizontalakrobaten körperkonforme Furchen in den Boden pflügten. …“

Der dritte Tausender ist geschafft: 3034 Mitglieder

57  1997 Mit dem dritten Achttausender im Himalaja klappt es. Harry Nikol steht auf dem Gipfel des Cho Oyu (8201 m). Als Teilnehmer der Bolivien-Expedition der Jugend der Sektion Forchheim freut sich Klaus Köberle über den Sieg am Nevado Sajama (6540 m); der Leiter der Kundfahrt, Ralf Messbacher, ist auch Mitglied in Bamberg.

Bei den erstmals durchgeführten deutschen Meisterschaften im Bouldern erringt Werner Thon den Titel, Markus Bock belegt den zweiten Platz. Übrigens: Unsere Sportkletterer setzen völlig unüblich ihr in der Halle erworbenes Können im Jura und in den Gebirgen um.

Der hohe Ausbildungsstand der 21 Übungsleiter einschließlich zweier Bergführer ist durch laufende Überholungskurse stets von neuem gewährleistet.

Bei einer Gemeinschaftsfahrt nach Kärnten werden freundschaftliche Bande mit der Alpenvereinssektion im einst bambergischen Villach geknüpft.

Vollbesetztes Lager in der Hütte. Irgendwer schnarcht gottserbärmlich. Ein „fliegender Pantoffel“ trifft daneben. Wütend geht einer dem vermeintlichen Ruhestörer an die Gurgel. Irrtum – der Falsche „pfeift nun auf dem letzten Loch.“

58  1998 Der Mitgliederservice wird groß geschrieben. So weicht der bisherige Boulderraum einer „computerbestückten“ Geschäftsstelle. In der Bibliothek bringt der Bildschirm den „Bücherwürmern und Kartenfreaks“ eine ersehnte Hilfe.

Im Stadtteil Gaustadt wird eine frühere Verkaufshalle gemietet und zum neuen „Boulderschuppen“ ausgebaut. Bei einer Kletterfläche von 165 Quadratmetern werden mehr als 2500 Griffe in Eigenleistung gesetzt.

Eine Familiengruppe ist aktiv. Gemeinsame Treffen, Wanderungen, Fahrten und andere Veranstaltungen werden immer beliebter.

Die nächste Generation junger Bergsteiger, die sich alpinen „Knackpunkten“ zuwendet, ist den Kinderschuhen entwachsen. Zunächst klettern sie fast alle klassischen Routen aus den 50er und 60er Jahren. Meist in kürzesten Zeiten. Sieben Stunden für die direkte Nordwand der Großen Zinne sind ein Beispiel. Doch weiter nehmen sie sich die nun höchsten Schwierigkeitsgrade in den Alpen von 6 an aufwärts vor. Namen seien genannt: Christian Donner, Jochen und Martin Hollfelder, Dr. Thorsten Keil und Dr. Frank Dicker. So liest es sich in ihren Aufzeichnungen.

Montblanc-Gebiet

Grand Capucin, „Bonattiführe“ und Route „Le sourise de l’etc“
Aiguille du Midi, Route „Jet sept“ und Route „y’pas du Feu au Lac“

Dolomiten
Sella Traumpfeiler, Route „Traumschiff“
Fanes Cima Scotoni Südwestwand, „Lacedelliführe“
Kleine Zinne, Route „Perlen vor die Säue“

Wetterstein

Schüsselkarspitze, Route „Bayerischer Traum“ und „Leben im Sonnen- schein“

Wilder Kaiser

Fleischbankpfeiler, „Pumprisse“ und Route „Sportherz“

Tannheimer Berge
Rote Flüh, Route „Via Barbara“

Hohe Tauern

Großglockner, Alleingang Palavicini-Rinne im Winter mit anschließender Steilabfahrt

Und etliche weitere Routen in den Schwierigkeitsgraden 7+ bis 9+.

Einmal mehr steht ein Bamberger in Alaska auf dem Gipfel des Mount McKinley.

59  1999 Zum zehnköpfigen Team einer Regensburger Spitzbergen-Jugendexpedition gehören Christian Donner und Jochen Hollfelder. In der Atomfjella-Gebirgsgruppe packen beide als schwierigste eine Ersttour, den „Nostradamus-Pfeiler“ (7/A1).

„Glücklicherweise hatten wir nie Bärenbesuch.“

Dr. Volker Schöffl überwindet in Borneo „im Angesicht züngelnder Schlangen“ die 400 Meter hohe Ostwand des Batu Lawi (8+) in einer Erstbesteigung.

Aus der Zeitschrift „Alpin 2/99“: „Bei der deutschen Meisterschaft im Bouldern zeigte Markus Bock, dass er in dieser Disziplin einfach eine Klasse für sich ist. Der 19-jährige Bamberger konnte als einziger der 60 Teilnehmer alle Kletterprobleme lösen. … Platz 3 belegte Werner Thon.“

60  2000 Auf der Neuen Bamberger Hütte wird die Heizung von Öl auf Gas umgestellt. In den folgenden Jahren werden Abwasserreinigung und Brandschutz saniert sowie anschließend Personaltoiletten, Bad und Werkstatt.

Im indischen Himalaja wird eine Rotpunkt-Erstbegehung im 7. und 8. Schwierigkeitsgrad auf den Bhagirathi III (6454 m) versucht. Angehörige der Jungmannschaft besteigen in Peru zwei Sechs- und einen Fünftausender.

Michael Schlotter klettert den Boulder „Enfant de Boheme“ (8c+) im Basler Jura.

61  2001 Die Dreierseilschaft Harry Nikol, Sepp Inhöger und Uwe Ratgeb, Letztere aus dem Gasteiner Tal, bezwingt einen der schwierigsten Berge der Welt, den 3405 Meter hohen Fitz Roy in Südpatagonien.

„Bei minus 15 Grad wechseln unaufhörlich Windgeschwindigkeiten um die 150 Stundenkilometer und Pulverschneelawinen. Alle paar Schritte müssen wir uns niederkauern, denn der Orkan ist schier übermächtig.“

62  2002 Der Boulderschuppen wirkt wie ein Magnet. Viele junge Bergfreunde, vor allem Studenten, zieht er an.

Die schwersten Routen in der „Fränkischen“ werden mehrfach geklettert.

Markus Bock verlegt sich immer mehr aufs Bouldern. Von verschiedenen Erstbegehungen sei hervorgehoben die „Gossip“ (8c) im Mariental bei Pottenstein. Beim Routenklettern gelingen ihm im Schwierigkeitsgrad 11-/11 mit der „21 times tha pain“ und der „Sniper“, beide bei Krottensee im Oberpfälzer Jura, ebenfalls zwei Erstdurchstiege.

Ein Windpark mit 150 Meter hohen „Spargeln“ bedroht das Landschaftsschutzgebiet auf dem Jura bei Oberngrub. Die Sektion engagiert sich zusammen mit dem Gemeinderat von Heiligenstadt und einer Bürgerinitiative gegen das Vorhaben.

3434 Mitglieder

61  2003 Das Netz des Ausbildungsprogramms wird immer engmaschiger. Viele Kurse und Touren werden angeboten.

Der Landesbund für Vogelschutz, die Bergwacht und der Alpenverein bringen einen 250 Kilogramm schweren Spezialnistkasten für Wanderfalken in 70 Meter Höhe auf dem Schlot der ehemaligen Gaustadter Erba an.

Umbau des Boulderschuppens. Erster Internetauftritt der Sektion.

Expedition in peruanischen Anden Von Harry Nikol und Peter Dümig. Christian Donner erreicht u.a. den Torre del Baran über einen Weg mit Schwierigkeitsgrad 6b+/A2. Beim Sportklettern und Bouldern gelangen Markus Bock 14 Erstbegehungen im Schwierigkeitsgrad 8b+ bis 11-.

Die Wünsche und Nachfragen der Bergfreunde nach kleineren Schlafräumen, bzw. Zimmern nimmt immer mehr zu. Der zuständige langjährige Hüttenwart Willi Rattel regt an in der Neuen Bamberger Hütte kleinere Schlafräume zu errichten. Ein erster Planentwurf durch das Architekturbüro Dietz wird erstellt.

Mitglieder erstmals über 3500.

61  2005 Jubiläum 50 Jahre „Neue Bamberger Hütte“. Beginn der Generalsanierung am „Würgauer Haus“.

Erstbesteigung von Harry Nikol mit Harald Ortner einer 70 m hohen gefrorenen Wassersäule im Gasteiner Tal im Schwierigkeitsgrad W5 und Begehung des Wasserfalls Ex Calibur, ebenfalls W5. Markus Bock klettert mehrere Touren im Bereich 11, so z.B. die „Action Direct“.

Mitglieder über 3700.

61  2006 Abschluss der Sanierung am „Würgauer Haus“.

Harry Nikol “The Shield“ am El Capitan in fünf Tagen. Markus Bock hat als erster und derzeit einziger Kletterer weltweit alle Kletterrouten des Frankenjuras ab 11- aufwärts geklettert.

Mitglieder 3803

61  2009 75 jähriges Hüttenjubiläum des Würgauer Haus

Peter Göpel wurde bayrischer Vizemeister im Bouldern. Harry Nikol klettert die längste Kletterroute in den Alpen, die 1600m hohe Agner Nordkante (Schwierigkeit V+A1) in nur 6,5 Std.

Für die Generalsanierung der Neuen Bamberger Hütte erfolgt eine Ausschreibung an fünf Architekturbüros. Drei Entwürfe wurden abgegeben. Diese erfüllten jedoch nicht die Bauherrenziele. Daher wurde das Mitglied und Architekt Reiner Schröbel um einen Entwurf gebeten. Im selben Jahr noch wurde ein Vorentwurf vorgelegt.

Mitglieder 4329

61  2010 – 2012 Aus verschiedenen Entwürfen von Reiner Schröbel wurde ein realisierbares Ergebnis erarbeitet.

61  2011 125 jähriges Sektionsjubiläum – die Feierlichkeiten finden in den Haas Sälen statt.

Mitglieder 4565

61  2012 Der Stand der Boulderraumnutzer ist erstmals über 500. Die Mitglieder steigen auf 4532

61  2013 Die Eingabeplanung für die Neue Bambeerger Hütte wurde erstellt und die verschiedensten Behörden in Österreich mit beteiligt.
Ein Vereinsfahrzeug (Bus mit 9 Sitzplätzen) wird angeschafft.

5067 Mitglieder!

61  2014 Die Genehmigungserteilung für den Umbau der Neuen Bamberger Hütte gestaltet sich schwierig. Nach mehreren Gesprächen mit der Gemeinde Hopfgarten konnten die Probleme einvernehmlich gelöst werden. Im November wird die Baugenehmigung erteilt. Die Werkplanung erfolgte vor Ort durch das Büro Planwerker Holzerber, Ellmau.

61  2015 Der Umbau der Neuen Bamberger Hütte erfolgt von Mai bis November. In dieser sehr kurzen Bauzeit wurde die Hütte zu nahezu 75% umfassend renoviert bzw. teilweise neu gebaut. Im Dezember konnte pünktlich der Winterbetrieb aufgenommen werden.

61  2016 Am 16.07.2016 wird der Umbau / Neubau der Neuen Bamberger Hütte eingeweiht.

Erstellt aus „Chronik des Bamberger Alpenverein“ von Erich Kropf mit aktuellen Ergänzungen

Die gedruckte Chronik der Sektion Bamberg mit Zeichnungen unserer ehemaligen und jetzigen Hütten kann gegen einen Beitrag von € 2,50 im DAV-Treff während der Geschäftszeiten erworben werden.